Odor as a medium of cohesion and belonging1: A sensorial approach to family
In: Recherches sociologiques et anthropologiques: RS&A, Heft 52-1, S. 47-69
ISSN: 2033-7485
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In: Recherches sociologiques et anthropologiques: RS&A, Heft 52-1, S. 47-69
ISSN: 2033-7485
Modernisierungstheoretischen Annahmen zufolge sind soziale Beziehungen in Gesellschaften der zweiten Moderne keine gegebenen Größen mehr, sondern Gegenstand von Aushandlungsprozessen, handlungsleitende gesellschaftliche Wissensvorräte erodieren und das bürgerliche Kernfamilienmodell sieht sich zunehmend soziokulturell legitimierten Alternativen gegenüber. Zahlreiche Wandlungstendenzen von Familie lassen sich ablesen, unter diesen die Zunahme von Fortsetzungsfamilien nach Trennung und Scheidung und im Zuge dessen die Aufweichung der monolokalen Haushaltsbindung von Familie. Diese Dynamiken werfen die Frage nach der Ausgestaltung der Herstellungsleistungen von Familie auf, die mit Doing und Displaying Family im Rahmen einer praxistheoretischen Wende innerhalb der Familiensoziologie bereits angeschnitten sind. Hier setzt das Forschungsinteresse der vorliegenden Arbeit an: (1) Bereits vorliegende empirische Erkenntnisse und theoretisch-konzeptuelle Überlegungen maßgeblicher Forschungsfelder werden zusammengeführt und diskutiert. (2) Aus praxeologisch-wissenssoziologischer Perspektive richtet die Empirie der vorliegenden Studie ihre Aufmerksamkeit auf die Rekonstruktion familialer Identitätspolitiken und der Herstellung von Gemeinschaft im sogenannten paritätischen Wechselmodell, in dem Kinder regelmäßig und zu gleichen Teilen an den Orten der getrenntlebenden Eltern wohnen. Mit den Befunden kann gezeigt werden, dass eine von Eltern und Kindern geteilte Differenzthese zentraler Ankerpunkt für die Identitätskonstruktionen der untersuchten Familien bildet. Zwei Familienkerne stehen sich nach der Relokalisierung eines Elternpaares im Zuge der Auflösung ihrer Zweierbeziehung als zwei Familienwirklichkeiten mit je unterschiedlichen Behauptungen sozialer Ordnung gegenüber. In diese müssen sich die Kinder aktiv einpassen bzw. regelmäßig durch die monolokalen Familienmitglieder re-integriert werden. Die Behauptung und Stabilisierung der lokalen Ordnungen wird über fünf Formen physischer und symbolischer Schließung als Teil familialer Identitätspolitiken abgesichert: (1) kommunikativ, (2) räumlich, (3) personell, (4) materiell und (5) habituell. Zwischen materieller und habitueller Schließung zu verorten, wurde das Olfaktorische als Medium der Vergemeinschaftung identifiziert. Das empirische Material eröffnet zudem einen Blick auf die Normalisierungsstrategien der untersuchten Eltern und Kinder im Umgang mit extern herangetragenen Markierungen von Andersartigkeit, Abweichungsvermutungen und der Normalisierungsmacht des bürgerlichen Kernfamilienmodells. Der Studie liegt ein qualitatives multi-method Design zugrunde. Der Materialkorpus speist sich aus problemzentriert-narrativen Interviews, Gruppendiskussionen, ego-zentrierten Netzwerkkarten sowie fotografischen Alltagsdokumentationen der aktiv multilokal lebenden Kinder aus insgesamt fünf Familienensembles. Die Materialien wurden auf Grundlage der dokumentarischen Methode der Text- und Bildinterpretation analysiert. ; According to modernization theory social relationships in second modernity are no longer a given quantity but are subject to negotiation processes. Guiding social knowledge is eroding and the nuclear family model is increasingly confronted with sociocultural legitimate alternatives. There are numerous transformations of the family observable – among these increasing numbers of families after separation and divorce, and in consequence the dissolution of the monolocal household family in favour of multi-local family arrangements. These dynamics raise the question of Doing and Displaying Family practices, addressed within the framework of a practice turn within family sociology. Main aim of this paper is (1) to discuss existing empirical findings and theoretical/conceptual considerations of relevant research fields, and (2) by employing a praxeological approach, to focus on identity politics as a means to establish and stabilize family identity and belonging within shared residence arrangements where children regularly shuttle between their separated parent's households. Data suggest that passive multi-locally living parents and their partners oscillate between referring to the other household on behalf of the active multi-locally living children to create a cross-spatial sense of commonness and belonging and at the same time applying territorialisation practices to promote a place-bound social order and family identity. This includes processes of communicative, spatial, personal, material, and habitual closure. Moreover, in a way between material and habitual closure, the olfactory was identified as a medium of identification and distinction. However, children face the challenge to merge both residential places and family nuclei into a coherent whole and simultaneously need to distinguish between different family sociotopes. Moreover, the empirical material provides insights into the normalization strategies of parents and children in dealing with externally applied difference markers, deviance attributions and the normalization power of the nuclear family model. The basis of the empirical research is a multiple methods comprising qualitative research design. Narrative interviews, group discussions and visual methods were employed. Data are analysed by means of the documentary method for text and picture interpretation within a qualitative reconstructive approach.
BASE
In: Umfrageforschung, S. 21-43
In: Umfrageforschung, S. 45-62
Die Autor:innen des Bandes werfen aus unterschiedlicher fachlicher Perspektive einen mikrosoziologischen Blick auf das Soziale. Die Beiträge analysieren den Zusammenhalt von Gesellschaftsmitgliedern in kleinen sozialen Einheiten. Fokussiert werden die in Interaktionen stattfindenden Herstellungsleistungen sowie die verinnerlichten Wahrnehmungs-, Denk- und Handlungsmuster zur Konstruktion des Gesellschaftlichen, wie sie sich etwa in Geschlechterarrangements herausarbeiten lassen. Schließlich werden mikrosoziologische Theorieangebote zum Verständnis sozialer Ordnungsprozesse eröffnet.
In: Routledge Studies in Family Sociology Ser.
Cover -- Half Title -- Series Page -- Title Page -- Copyright Page -- Table of Contents -- List of Figures -- List of Tables -- About the authors -- Chapter 1: Introduction: Rethinking family and space in mobile times -- Maya Halatcheva-Trapp, Giulia Montanari and Tino Schlinzig -- Bringing space into the fore of family studies -- The present volume -- Acknowledgements -- References -- Part I: Understanding family and space: Theories and concepts -- Chapter 2: Co-presence and family: A discussion of a sociological category and conceptual considerations -- Marie-Kristin Döbler -- Ideal types of family and the 'Smith' case study -- Theorising copresence -- Copresence and family: Multitude of doings -- Notes -- References -- Chapter 3: Parenthood as a symbolic order: The perspective of the sociology of knowledge and discourse theory1 -- Maya Halatcheva-Trapp -- Family as a symbolic order: Contours of an interpretive sociology of the family -- Discursive construction of parenthood in post-separation family counselling -- Parenthood, gender, and co-presence. Discursive templates for interpretation in the context of separation and divorce -- Conclusion: Joint custody after parental separation as a knowledge problem and mothers' presence as a solution -- Notes -- References -- Chapter 4: Between things: Situating (post-)migration and material culture in social space -- Friedemann Neumann and Hans Peter Hahn -- Introduction -- Situations and orientations -- Phenomenology and the production of space -- Migration, space, and materiality -- Conclusion -- Notes -- References -- Chapter 5: Space and the intersection of gender, work and family: Recent currents in US scholarship -- Marina A. Adler -- Introduction -- The spatial and mobilities turn in US scholarship -- Neighbourhoods and the activity spaces of families -- Parenting across time and space.
In: X-Texte zu Kultur und Gesellschaft
Die ersten Dresdner »Spaziergänge« von PEGIDA haben seit Oktober 2014 einen regen politischen und medialen Diskurs zur Bedeutung und zum Umgang mit dieser Bewegung provoziert. Seither wurden vielfältige sozialwissenschaftliche Anstrengungen unternommen, dieses in seiner Dimension unerwartete und dynamische soziale Phänomen zu beschreiben und zu verstehen. Nach zweijähriger Präsenz von PEGIDA und einer Vielzahl von Einzelpublikationen gibt dieser Sammelband als Beitrag zu einer Public Sociology erstmals einen umfassenden und pointierten Überblick über die Vielzahl der aktuellen Untersuchungen und Deutungen. Mit Beiträgen u.a. von Heinz Bude, Klaus Dörre, Joachim Fischer, Lars Geiges, Hans-Joachim Maaz, Werner J. Patzelt, Karl-Siegbert Rehberg, Karl-Heinz Reuband, Hartmut Rosa, Dieter Rucht, Britta Schellenberg, Ingo Schulze und Hans Vorländer.
In: X-Texte
In: X-Texte zu Kultur und Gesellschaft
In: De Gruyter eBook-Paket Sozialwissenschaften
Die ersten Dresdner »Spaziergänge« von PEGIDA haben seit Oktober 2014 einen regen politischen und medialen Diskurs zur Bedeutung und zum Umgang mit dieser Bewegung provoziert. Seither wurden vielfältige sozialwissenschaftliche Anstrengungen unternommen, dieses in seiner Dimension unerwartete und dynamische soziale Phänomen zu beschreiben und zu verstehen. Nach zweijähriger Präsenz von PEGIDA und einer Vielzahl von Einzelpublikationen gibt dieser Sammelband als Beitrag zu einer Public Sociology erstmals einen umfassenden und pointierten Überblick über die Vielzahl der aktuellen Untersuchungen und Deutungen. Mit Beiträgen u.a. von Heinz Bude, Klaus Dörre, Joachim Fischer, Lars Geiges, Hans-Joachim Maaz, Werner J. Patzelt, Karl-Siegbert Rehberg, Karl-Heinz Reuband, Hartmut Rosa, Dieter Rucht, Britta Schellenberg, Ingo Schulze und Hans Vorländer.
In: Journal of family research: JFR, Band 35, S. 393-399
ISSN: 2699-2337
Objective: To introduce the readers to the Journal of Family Research's Special Collection about fatherhood-related political frameworks, social constructions of fatherhood and masculinity, and practices of fathers in Europe. Background: Fatherhood research has proliferated in recent decades and reflects that paternal involvement is closely linked to national policies, to prevailing social normative understandings of fatherhood, and also varies in practice. Method: Except for the review article, the contributions of this Special Collection draw on empirical data, including quantitative analyses of large-scale data, such as the European Social Survey, the QUIDAN-Survey, and the DJI "Growing up in Germany" survey, and qualitative analyses of in-depth interviews. Results: The six contributions vary in focus and illustrate a wide range of approaches to the understanding of fatherhood constructions and practices as well as the political frameworks that shape contemporary fatherhood in Europe. The contributions study fatherhood in the context of the transition to parenthood, parenting practices, the composition of working environments as well as in social work practice. Conclusion: The discussion of fatherhood constructions and practices as well as related political frameworks is crucial to understanding which social conditions facilitate and hinder father involvement in Europe.
Dass Migration die Ausnahme sei, Sesshaftigkeit hingegen der Normalfall, ist ein weitverbreiteter Irrtum. Gegen diese Auffassung von Gesellschaft richtet sich der vorliegende Band. Die Beitragenden nehmen die Wohnverhältnisse, den Haushalt sowie den Sachbesitz von Migranten in den Blick und damit die Diversität gesellschaftlicher und kultureller Bezüge. Vielfältige Alltagspraktiken und unterschiedliche Bewertungen des Wohnens machen deutlich, dass pauschale Kategorien oder statische Schemata für eine angemessene Beschreibung der postmigrantischen Gesellschaft nicht geeignet sind.